Sonnensturm mit fatalen Auswirkungen

THW Jugendakademie 2012

Auch die Verpflegung im Gelände muss gelernt sein

Welche Auswirkungen Sonnenstürme im Extremfall auf der Erde haben können, erlebten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der diesjährigen Jugendakademie von THW-Bundesschule und THW-Jugend gleich zu Beginn der Veranstaltungswoche in Neuhausen am eigenen Leib.

Jugendbetreuerin Eva Hartrampf vom OV Idar-Oberstein war mit in Neuhausen auf den Fildern.


Am Sonntag, 1. April, sollten die 38 Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 15 bis 20 Jahren in drei Gruppen zum Zeltplatz des Neuhausener Stammes der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg gebracht werden. Ein plötzlich auftretender geomagnetischer Sturm setzte jedoch die Elektronik der Fahrzeuge außer Kraft und ließ Mobiltelefone, Funkgeräte, Radios sowie GPS-Geräte den Geist aufgeben. Alles nur theoretisch natürlich. Dennoch blieb den jungen THW-Helferinnen und Helfern nichts anderes übrig, als sich mit Gepäck, Karte und Kompass durchs Gelände zu schlagen und so ihre Orientierungsfähigkeit in schwierigen Situationen unter Beweis zu stellen. Je nachdem wo die Fahrzeuge liegen geblieben waren, galt es einen Berg zu überwinden oder einen Fluss zu überqueren, entlang an Feldern und Wiesen zu stapfen und sich durch den Wald zu schlagen.

Am Ende kamen glücklicherweise alle am Zeltplatz an - wenn auch zum Teil ein klein wenig schnaufend. Doch eine lange Ruhepause wurde den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Jugendakademie 2012 nicht gegönnt. Es musste für Unterkunft und Verpflegung sowie eine wärmende Feuerstelle für den Abend gesorgt werden. Wieder in drei Gruppen aufgeteilt machten sich die Jugendlichen an die Arbeit. Die Lagerfeuer-Gruppe umrahmte die Feuerstelle mit Steinen, schichtete Holz zu einem kleinen Scheiterhaufen und stellte Bänke sowie Evakuierungsschilder für den Notfall auf. Sogar ein Schild mit der Aufschrift „Wir brauchen Essen!“ zierte aus Angst, dass vielleicht nichts gefunden wird, den Eingang zum Zeltplatz. Die Material-Gruppe indes suchte in einem vorgegebenen Gebiet nach Zeltplanen, Stangen und Verbindungsteilen, um für die Nacht eine windgeschützte, trockene Unterkunft zu schaffen. Allerdings auch kein leichtes Unterfangen. Als die einzelnen Komponenten gefunden waren, stellte sich die Frage nach dem Transport zurück zum Basislager. Eine pfiffige Idee war es beispielsweise die Zeltstangen als Rechteck miteinander zu verbinden und die Zeltplane darauf zu transportieren. Die Umsetzung war aufgrund des Gewichts allerdings nicht so einfach wie gedacht. Dennoch waren am Ende alle Teile auf dem Lagerplatz und die Zelte nach einigen Widrigkeiten aufgebaut. Nun mussten nur noch die Feldbetten aufgestellt und verteilt werden.

Die Verpflegungs-Gruppe hatte es bei ihrer Suche auch nicht leicht: Sie wurden zwar mit einer Karte, aber ohne genaue Gebietsangabe in den Wald geschickt. Wo nun mit der Suche beginnen? Um einen ungefähren Anfangspunkt zu haben, beschloss die Gruppe ebenfalls das Areal der anderen Materialgruppe zu durchforsten. Da aber niemand wusste, wie genau die Lebensmittel versteckt waren, gestaltete sich die Suche etwas schwierig. Mit einem kleinen Tipp und der Befragung von Spaziergängerinnen und Spaziergängern traf der THW-Nachwuchs schließlich auf zwei zähe Bauern, die sich scheinbar nicht leiden konnten und sich gegenseitig die Kundschaft abschwatzen wollten. Durch geschickte Verhandlungen brachten die jungen Leute die Bauern dazu, ihnen Lebensmittel im Tausch für 40 Liter Trinkwasser zu geben. Wo aber so viel Wasser herbekommen? Also zurück zum Zeltplatz und nach entsprechend großen, mit Wasser gefüllten Kanistern gesucht. Diese waren schnell gefunden, jedoch nicht ganz so schnell zu den Bauern getragen. Letztlich konnten aber auch die Lebensmittel zum Basislager gebracht und verarbeitet werden.

Dort packten die Jugendlichen die Kartoffeln in Alufolie ein, mischten aus Mehl, Sesamöl, Wasser und Salz einen Brotteig, aus dem dünne Fladen geformt wurden, würzten Speisequark und schnitten Dosenwurst in breite Scheiben. Nachdem am späten Nachmittag alles aufgebaut, verarbeitet und vorbereitet war, genossen die Jugendlichen die verbleibende freie Zeit in der Sonne mit Volleyball spielen oder einfach nur einem ausgiebigen Sonnenbad. Am Abend folgte ein kleines Festmahl am Lagerfeuer, das auch die aufkommende Kälte vertrieb. Doch wenn die Jugendlichen dachten, damit sei der anstrengende Tag vorbei, hatten sie sich getäuscht. Als alle gemütlich am Feuer saßen, sich unterhielten oder schon leicht wegdämmerten, stellte sich bei einem Probealarm heraus, dass einer der Jugendlichen vermisst wurde. In mehreren Trupps machten sich die übrigen Jugendlichen auf die Suche in den Wald. Bei Mondschein und ausgerüstet mit Taschenlampen durchkämmten sie das angrenzende Gebiet. Nach rund einer halben Stunden fanden sie den Vermissten verletzt auf einem Waldweg. Sie versorgten und transportierten ihn auf einer Behelfstrage aus Jacken und dicken Ästen zurück zum Zeltplatz.

Nach einer eisig kalten Nacht in den Zelten bauten die jungen THW-Helferinnen und -Helfer am nächsten Morgen ihr Lager ab und machten sich auf den Rückweg zur THW-Bundesschule. Dort werden bis Freitag in mehreren Seminaren und Workshops die Erfahrungen aus den ersten beiden Tagen vertieft.





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